Natur & Achtsamkeit

„Ich bin beunruhigt, wenn ich zwar körperlich eine Meile in den Wald hineingegangen bin, ohne jedoch im Geist dort angekommen zu sein. Während meiner nachmittäglichen Wanderungen möchte ich am liebsten meine morgendlichen Beschäftigungen und meine gesellschaftlichen Verpflichtungen vergessen. Doch manchmal geschieht es, dass ich das Dorf nur schwer abschütteln kann. Der Gedanke an irgendeine Aufgabe geht mir durch den Kopf, und schon bin ich nicht mehr dort, wo mein Körper ist – ich bin nicht mehr bei meinen Sinnen. Auf meinen Wanderungen aber möchte ich zu Sinnen kommen. Was soll ich im Wald, wenn ich dort an etwas denke, was außerhalb des Waldes liegt?“
Henry David Thoreau in „Vom Glück, durch die Natur zu gehen“

Kennst du das nicht auch? Du gehst noch eine Runde spazieren, vielleicht um abzuschalten und ein bisschen Ruhe zu finden, um dich herum spielen sich in der Natur die vielen großen und kleinen Geschichten des Lebens ab, die Vögel singen, die Sonne spielt in den Zweigen, Bienen sammeln Nektar, an den Blättern nagen Räupchen und nach ein paar Schritten bist du zur Hälfte schon nicht mehr da, sondern in Gedanken woanders? Damit bist du bestimmt nicht alleine. Oft fällt es schwer, die Gedanken vom Kreisen abzuhalten. Oft verblassen sogar die bunten Schauspiele der Natur draußen vor dem inneren Bildschirm. Und so gehen wir vielleicht durch die schönste Gegend, ohne wirklich dort zu sein. Eigentlich schade, oder?

Achtsam in der Natur unterwegs zu sein, kann genau hier helfen. Die Landschaft sehen, den Wind im Haar spüren, die wärmenden Sonnenstrahlen auf der Haut genießen, den Geruch des Laubes in der Nase. Dazu braucht es keine unberührte, ferne Einsamkeit, das geht auch im nächsten Wald, auf der Wiese, im Garten oder Stadtpark. Alleine oder in der Gruppe. Mit dem Fotoapparat, mit Stift und Papier oder ganz ohne Zubehör.

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